Drei Jahre ist es her, da fand die Frühschicht der Rheinstraßenbesatzung nach frostiger Nacht vor ihrer Tür in einer kleinen Box, die in einer Plastiktüte stand, ein Häuflein Elend: Der kleine Kater hatte entzündete Ohren und Mundschleimhaut, war abgemagert bis auf die Knochen, voller Flöhe und Milben und sein Fell sah aus, als wäre er durch eine Jauchegrube gezogen worden.
Um ihn zu behandeln und zu reinigen musste das Kerlchen in Narkose gelegt werden, sein Leben hing am seidenen Faden. Doch Ruby, wie wir ihn nannten, erholte sich überraschend schnell. Zumindest entwickelte er einen unglaublichen Lebenswillen und offenbarte ein wahrlich sonniges Gemüt. Denn wirklich gesund wird Ruby wohl nie mehr. Vor allem die chronische Mundentzündung ist eine Prüfung für ihn und sein Pflegefrauchen, denn neben den Schmerzen, die Ruby von Zeit zu Zeit sogar am Fressen hindern, fällt auch die für Katzen eigentlich so wichtige Fellpflege komplett aus, und das macht Ruby zu einem echten Schmuddelkind.
Allerdings zu einem ungeheuer liebenswerten. Denn Ruby genießt sein Leben in vollen Zügen, tobt mit seiner Freundin Tonks durch die Bude, jagt alles, was sich durch die Luft wirbeln lässt, und springt voller Begeisterung jeder streichelbereiten Hand entgegen.
Für uns ist Ruby eine dieser Wunder-Katzen, die ihr scheinbar schreckliches Schicksal mit so viel unbeschwerter Gelassenheit ertragen und das Wenige, was wir für sie tun können, durch ihre Liebe und Dankbarkeit tausendfach zurückgeben. Ruby in seiner ungetrübten Lebensfreude zu beobachten, ist ein Geschenk, das jeden Tag ein Lächeln in unser Gesicht zaubert und uns aufs Schönste daran erinnert, warum wir unsere Zeit, unser Geld und unsere Kraft in dieses Ehrenamt stecken!
