Von Katzenhilfe Neuwied e.V., letzte Aktualisierung am 24.10.2021 um 18:30h

Immer häufiger müssen wir sehr alte Katzen aufnehmen

Wenn Tierliebe zum Rendezvous mit dem Tod wird

Auf den ersten Blick haben sie nicht allzu viel gemeinsam – außer, dass sie im hohen Alter bei uns gelandet sind: Benny ist achtzehn und gesundheitlich topfit. Ihr Leben hat die silbergraue Stubentigerin in einem ruhigen Haushalt verbracht. Die Welt auf der anderen Seite der Haustür hat sie nie kennengelernt, und sie scheint ihr auch nicht gefehlt zu haben. Dann wurde Bennys Besitzerin so krank, dass sie das geliebte Tier nicht mehr versorgen konnte.

Ganz anders verlief das Leben von Jimmy Bela. Der 16-jährige schwarz-weiße Kater war im ganzen Dorf zu Hause, jeder kannte und mochte ihn. Vor allem die Kindergartenkinder waren regelrecht verrückt nach dem verschmusten Kerl. Sein Futter holte er sich täglich bei seinen menschlichen Versorgern ab. Ein Arrangement, mit dem der freiheitsliebende Kater lange Zeit gut zurechtkam. Doch jetzt ist er krank und das nachlassende Gehör machte jeden Ausflug zum Himmelfahrtskommando.

Jetzt sind Benny und Jimmy Bela also in unserer Obhut und hoffen darauf, dass das Blatt des Lebens sich für sie noch einmal wendet. Dass sie ein liebevolles neues Zuhause finden, in dem sie umsorgt werden und die letzte Phase ihres Lebens unter streichelnden Händen auf einem kuscheligen Sofa verbringen dürfen.

Leicht ist das nicht. Denn wer eine Katze sucht, denkt nicht unbedingt an ein altes Tier, von dem er sich vermutlich mehr oder weniger schnell trennen muss und das ihm womöglich auch noch hohe Kosten beschert. Außerdem sind Benny und Jimmy keine Einzelfälle – zurzeit warten auf unseren Pflegestellen auch noch Amira, Fila und Mucki auf ihren späten Neuanfang. Weitere alte Tiere stehen auf der Warteliste.

Und dann gibt es noch Lucky, Purzel, Oma Luna und Co, etwa 20 meist hochbetagte und oft kranke Tiere, für die wir zwar ein Zuhause gefunden haben, die jedoch nicht vermittelt, sondern „nur“ in Pflege geben wurden. Für einen großen Teil der Kosten kommen wir somit weiterhin auf. Das ist zwar eine enorme finanzielle Herausforderung, schließlich finanzieren wir uns ganz überwiegend aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden. Aber es ist oft auch die einzige Chance, diesen Tieren einen Lebensabend im Tierheim zu ersparen.

Für ein wenig Entlastung bei der Finanzierung dieser Aufgabe sorgt unser Patenprogramm, mit dem wir tierliebe Menschen suchen, die sich an den Versorgungskosten unserer „Unvermittelbaren“ beteiligen. Die Resonanz ist sehr gut, auch wenn sich so natürlich nicht alle Kosten decken lassen. Viele Spender haben bereits die vierte oder fünfte Patenschaft übernommen, weil ihre ursprünglichen Patentiere gestorben sind. Für ihr Engagement danken wir allen unseren Paten herzlich.

Doch wir brauchen auch Menschen, die bereit sind, einen schmerzlichen Schritt weiterzugehen. Wie viel wir verlangen, ist uns bewusst. Die Versorgung alter Tiere ist immer ein Rendezvous mit dem Tod, das nicht leicht auszuhalten ist. Schließlich ist das Ende von Liebe und Freundschaft von Anfang an absehbar. Deshalb haben wir Hochachtung vor jedem Tierfreund, der sich auf ein solches Abenteuer einlässt.

Es gibt aber auch in dieser schmerzlichen Aufgabe viel Tröstliches. So sind gerade alte und kranke Tiere meist überaus dankbar für die Zuwendung ihrer Menschen und geben ihnen einen ganzen Berg an Liebe zurück. Und schließlich ist die Begleitung auf diesem letzten Weg das Einzige, was wir für die wundervollen Wesen tun können. Sie sterben in einem richtigen Zuhause, wo sie in der letzten Phase ihres Lebens liebevoll umsorgt werden. Manchmal ist das die beste Zeit, die diese Katzen je kennengelernt haben. Und darauf können ihre Menschen stolz sein.

Wer einem unserer liebenswerten Senioren ein Zuhause auf Lebenszeit geben möchte, kann sich an Ingrid Haberscheidt wenden: 0157 – 52 68 76 61.