Von Katzenhilfe Neuwied e.V., letzte Aktualisierung am 29.01.2021 um 09:46h
Füttern allein reicht bei Streunern nicht aus
Beim Umzug zurückgelassene oder ausgesetzte Katzen sind im Tierschutz trauriger Alltag. Doch was soll man tun, wenn auf dem eigenen Grundstück immer wieder ein Vierbeiner auftaucht, der offenkundig kein festes Zuhause hat?
Der erste Impuls eines tierlieben Menschen ist meist, erstmal etwas Futter rauszustellen um die größte Not zu lindern. Das ist verständlich. Doch wir sagen klar und deutlich: Das allein reicht nicht aus! Streuner brauchen neben regelmäßigen Mahlzeiten auch Fürsorge und medizinische Versorgung. Denn gerade wenn sie bereits seit Längerem auf sich allein gestellt sind, machen Parasiten, Mangelerscheinungen, unversorgte Verletzungen oder ernsthafte Erkrankungen einen Tierarztbesuch zur Pflicht.
Deshalb sollte die erste Frage lauten: Bin ich bereit, dieses Tier in mein Leben aufzunehmen – mit allen Konsequenzen. Falls dies nicht der Fall ist, wenden Sie sich lieber früher als später an einen der regionalen Tierschutzvereine und stimmen das weitere Vorgehen ab. Keine herrenlose Katze ist wirklich glücklich mit ihrem entbehrungsreichen Schicksal, und auch der freiheitsliebendste Vierbeiner ist froh über einen gemütlichen warmen Platz, an den er jeden Abend (oder Morgen) zurückkehren kann. Gerade sehr zutrauliche Tiere wünschen sich nichts sehnlicher als ein richtiges Zuhause bei tierlieben Menschen. Auch wenn sie dafür eine Zeitlang in einem Tierheim absitzen müssen: Der Lohn ist eine sorgenfreie Zukunft mit regelmäßig gefülltem Futternapf und eingebautem Sofaplatz.
Aber auch sehr scheue Tiere, die ihr ganzes Leben ohne Menschen verbracht haben, sollten zumindest tierärztlich untersucht und kastriert werden, um ihre unkontrollierte Vermehrung zu verhindern. Denn ein Streuner, der morgens vorbeischaut, mag ja ganz amüsant sein. Zehn oder zwanzig dieser Tiere sind es nicht.
Sollten Sie sich dafür entscheiden, ein Tier, das Ihnen zugelaufen ist, mit allen dazu gehörenden Verpflichtungen zu adoptieren, gibt es eine wichtige Hürde zu nehmen: Sie müssen sicherstellen, dass die Katze tatsächlich keine Besitzer hat, die sich gerade die Augen nach ihr ausweinen. Das gebietet die Fairness gegenüber Mensch und Katze - und rechtlich verpflichtet sind Sie dazu ohnehin. Deshalb sollte auch hier ein Tierarztbesuch am Anfang der neuen Beziehung stehen, bei dem unter anderem kontrolliert wird, ob die Katze einen Chip hat, über den sich die rechtmäßigen Besitzer ausfindig machen lassen.
Apropos Besitzer: Alles, was wir hier erörtert haben, bezieht sich auf echte Streuner, also im rechtlichen Sinn herrenlose – und meist auch mehr oder weniger hilflose - Tiere. Die sind streng zu unterscheiden von abenteuerlustigen Nachbarskatzen, die sich einen Spaß daraus machen, überall mal vorbeizuschauen, sich ihre Futterration abzuholen und bei Bedarf ein halbes Stündchen auf fremden Sofas zu schlafen. Diese Lebenskünstler zeichnen sich in der Regel dadurch aus, dass sie sehr zutraulich, äußerst gepflegt und – dank mehrerer Futterstellen – wohlgenährt sind. Außerdem sind sie in Futterfragen oft sehr wählerisch, schließlich haben sie ja die freie Wahl …
Sollten Sie zum Harem eines solchen Charmeurs oder einer solchen Prinzessin gehören, raten wir Ihnen dringend, die Eigentümer des kleinen Sonnenscheins ausfindig zu machen und die Futterfrage mit diesen zu klären. Die meisten Besitzer wissen es nämlich aus naheliegenden Gründen keinesfalls zu schätzen, wenn ihre Vierbeiner sich an fremden Futternäpfen und in fremden Wohnzimmern vergnügen. Sollte Ihr Nachbar Sie also darum bitten, seine Katze künftig nicht mehr zu füttern, unterstützen wir sein Ansinnen nachdrücklich. Das Füttern einer gut versorgten Katze ist weder deren Gesundheit noch der Beziehung zu ihrem Menschen zuträglich und sollte sich für jeden Tierfreund verbieten.
Manchmal bedeutet Liebe eben Verzicht.
Nähere Informationen: 0157 – 52 68 76 61.