Von Katzenhilfe Neuwied e.V., letzte Aktualisierung am 10.12.2019 um 17:51h

Eine Weihnachtsgeschichte für Katzenfreunde

Die schöne Donna und ihr „Biest“ Cassidy

Cassidy und Donna
Cassidy und Donna - © Copyright: Doris Litz

Es war einmal ein bildhübscher, zierlicher weißer Kater. Der war nicht älter als zwei Jahre, schneeweiß, mit einem wunderschönen blauen und einem wunderschönen grünen Auge.

Cassidy
Cassidy - © Copyright: Doris Litz

So unschuldig der ungewöhnliche kleine Kerl auf den ersten Blick wirkte: Er hatte es faustdick hinter den Ohren – und in der „Hose“. Denn Cassidy, benannt nach Paul Newmans Paraderolle des sympathischen Banditen Butch Cassidy, war ein echter Schwerenöter, der sich trotz seines zarten Alters und ebensolcher Statur offenbar gegen sämtliche Kater seines Reviers durchzusetzen verstand, und eine beinahe unüberschaubar große Zahl an Nachkommen hinterließ – allesamt mehr oder weniger „rein“-weiß.

Donna
Donna - © Copyright: Doris Litz

Doch dann wendete sich das Blatt: Cassidy ging uns, im wahren Wortsinn, in die Falle und in einem Akt gnadenloser Respektlosigkeit opferten wir seine Männlichkeit auf dem Altar des Tierschutzes. Nun hätte eigentlich alles gut werden können. Jung und schön wie er war, hätte unser kleiner Prinz in Nullkommanix ein Zuhause finden müssen. Wenn, ja wenn er nicht so ein ungehobelter Klotz gewesen wäre. Denn sein Hang zum Größenwahn hatte sich nicht wie erwartet mit seinem Testosteronüberschuss verabschiedet. Cassidy hielt sich nach wie vor für den Größten, verprügelte seine vierbeinigen Mitbewohner nach Strich und Faden und ging mit den Zweibeinern, die ihn betreuten, nicht viel besser um. Nachdem er manche Schandtat auf sich geladen hatte, passierte das, was mit solchen Strolchen meist passiert: Er kam in den Knast. Zumindest bekam der übermütige Bursche nur noch dann Freigang, wenn er von uns Menschen überwacht werden konnte.

Sein Benehmen besserte sich durch diese Maßregelung kaum, dafür wurde er – wir müssen es so drastisch sagen – ein wenig fett. Und ganz langsam entwickelte sich unser Schönling zum Sorgenkind. Denn obwohl er trotz einiger überflüssiger Pfunde noch immer recht ansehnlich war, wollte niemand unseren Rüpel haben. So hatten wir uns seine Zukunft nicht vorgestellt – und er ganz sicher auch nicht.

Cassidy und Donna
Cassidy und Donna - © Copyright: Doris Litz

Doch dann geschah etwas Wundervolles: Unter all den Wildlingen, die wir im Sommer aufgenommen hatten, war ein zartes kleines, schwarz-weißes Mädchen mit Namen Donna. Die hatte zwar ganz viel Angst vor Menschen, ließ sich von Cassidys Grobheiten aber nicht beeindrucken. Im Gegenteil: Statt mit ihren Geschwistern zu spielen und zu schmusen, scharwenzelte die junge Dame immer häufiger um Cassidys Gehege herum. Der pöbelte sie zwar erstmal an, entdeckte dann aber doch seine Zuneigung zu seinem hartnäckigen kleinen Groupie. Erste Zärtlichkeiten wurden durchs Gitter ausgetauscht - und aus Sympathie wurde Liebe: Kaum war Cassidy befreit, kuschelten die beiden sich eng aneinander, sein Arm um ihre Taille, und genossen die gegenseitigen Liebkosungen – wobei Cassidy nur manchmal ein bisschen grob wurde, was Donna aber nicht das Geringste auszumachen schien.

Wir Menschen standen in Gruppen um das traute Paar herum, staunten, hatten Tränen in den Augen - und dann fassten wir einen waghalsigen Plan. Wir priesen das ungleiche Traumpaar auf unserer Homepage und auf Facebook an und hofften, dass sich jemand meldet, der einem größenwahnsinnigen Rüpel ohne Kinderstube und seiner zurückhaltenden kleinen Prinzessin die Chance auf eine gemeinsame Zukunft gibt.

Und was sollen wir sagen: Wir haben diesen Menschen gefunden. Am ersten Advent durften Donna und Cassidy umziehen. Jetzt hoffen und beten wir, dass unser Rüpel-Prinz es nicht verdirbt. Denn dann steht ihm und seiner kleinen Zaubermaus ein wundervolles und hoffentlich langes Leben in trauter Zweisamkeit bevor.

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