Von Katzenhilfe Neuwied e.V., letzte Aktualisierung am 21.05.2020 um 23:46h

Abschied von einem besonderen Freund

Rose
Rose - © Copyright: Doris Litz

Wir haben gelernt mit Verlusten umzugehen. Denn nur zu oft nehmen wir alte Tiere auf, von denen wir wissen, dass wir sie nur noch ein Stück des Weges begleiten können: unsere Patenkatzen. Am Sonntag mussten wir zum ersten Mal von einem Patenbetreuer Abschied nehmen: von „Opa“ Josef.

Wir lernten uns kennen, nachdem er seinen geliebten Kater verloren hatte. Der Herr hatte einen Schlaganfall überlebt und konnte kaum sprechen. Seine finanziellen Mittel waren begrenzt, aber er liebte Katzen über alles. Deshalb fragte seine Betreuerin Andrea an, ob er von uns eine Miez bekäme und wir mit den Arztkosten helfen könnten.

Ich erzählte von unseren Patenmiezen, bei denen wir alle Kosten übernehmen, allerdings seien viele der Tiere alt oder krank und lebten manchmal nur noch ein paar Monate. Damit müsse man umgehen können. Opa Josef traute sich die Aufgabe zu.

So zog zunächst Omi Tiger ein, zart und klein - ihr blieb tatsächlich nur ein Jahr, doch bis dahin hatte sie einen Menschen der sie über alles liebte. Opa Josef zeigte immer mit den Händen, wie klein seine Miez war. Dabei leuchteten seine Augen vor Vergnügen. Für ihn war seine Omi Tiger die liebste Katze auf der Welt. Als ich sie zu ihrer letzten Fahrt abholte, weinte er. Ich litt mit ihm.

Irgendwann konnte ich Luna zu ihm bringen, die sich lange versteckte und dann ihr Misstrauen überwand. Wenn ich zu den beiden kam, zeigte Josef mir mit Händen wie riesig seine Luna wär. Luna lebte noch lange bei ihm, bis ich auch sie auf ihrem letzten Weg begleiten musste.

Zuletzt zog Tipsi bei Josef ein. Beide waren von Anfang an ein tolles Team und diesmal veranschaulichte Josef mit Gesten, wie dick seine Mieze war. Josef kam oft zu mir in den Laden, und ich verstand ihn meist nicht, jedenfalls nicht mit Worten, aber wir haben immer miteinander gelacht und seine Witzchen hab´ ich auch kapiert.

An seinem letzten Tag war er bei mir und wir verabredeten uns für den nächsten Tag. Zuvor hatte er einer Kundin von mir den Vogel gezeigt, was zwar nicht nett, aber witzig war. So ein freches ,,Uppachen".

Am nächsten Tag rief Andrea an: Opa Josef war friedlich in seinem Sessel gestorben und ich bedauere, dass ihm nicht mehr Zeit zugemessen war. Doch ich weiß, dass er Spaß am Leben hatte, an seinen Miezies und den Menschen, die für ihn sorgten.
Sein Miezchen fand heute Menschen, die künftig für sie sorgen und sie lieben werden. Das wird Josef gut gefallen...

Und ich weiß: Wann immer wir uns wiedersehen, werden seine Augen leuchten, wenn er mir sein neues Miezchen zeigt - und mit Händen beschreibt, wie groß, dick oder dünn es ist.
Mach es gut, Josef. Wir danken dir!

Ingrid Haberscheid

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